Zwei Wollen Meer

Nachhaltigkeit

Umweltschutz & Bootsleben

Wäsche waschen, Abspülen, Duschen, Putzen und Körperpflege – all diese Tätigkeiten sind potentiell dazu geeignet, Chemikalien direkt und ohne Klärung ins Meer einzubringen. Da es an Bord keine Schmutzwasseraufbereitung gibt, muss man sich also ganz besonders darüber Gedanken machen, welche „Mittelchen“ man für Reinigung und Körperpflege verwendet. Doch auch im heimischen Deutschland kann man die nachfolgenden Tipps und Ideen aufgreifen, um nicht unnötig Kläranlagen, Böden, Gewässer und damit letztendlich auch die Meere zu belasten.

Zunächst ist der Blick auf die Inhaltsstoffe von konventionellen Putz- und Körperpflegemitteln sinnvoll. Diese sind – leider meist sehr klein und in lateinischer bzw. englischer Sprache – auf der Verpackung als „ingredients“ abgedruckt. Hierunter verbergen sich häufig Stoffe, welche nicht nur der Umwelt schaden (sowohl bei ihrer Herstellung als auch bei ihrer Nutzung), sondern auch dem Menschen selbst. Besonders problematisch sind z. B. Nano-Partikel, Mikroplastik, Palmöl, Aluminiumverbindungen und Erdölprodukte. Wer sich dazu genauer informieren möchte, findet bei Utopia Details. Schaut doch Mal auf eine Verpackung aus eurem Badezimmer – sicher ist mindestens einer der erwähnten Stoffe enthalten. Es wird also Zeit, beim nächsten Einkauf über eine umweltfreundliche Alternative nachzudenken.

Eins vorweg – wir werden NICHT für das Verlinken oder Erwähnen von Produkten bezahlt. Wir entscheiden aus ökologischen und praktischen Gesichtspunkten selbst, welche Produkte wir empfehlen wollen. Den Wanderbar haben wir von Steffis Hexenküche zur Verfügung gestellt bekommen, da wir uns als Tester beworben haben. Zum Testergebnis des Wanderbars gibt es später mehr!

Doch zurück zum Bootsleben – welche Alternativen kommen bei uns zum Einsatz?

  • Festes Spülstück, z. B. von Groovy Goods oder der Wanderbar von Steffis Hexenküche. Einfach im Spülwasser etwas aufschäumen und das Geschirr wird wie bei herkömmlichem, flüssigem Spülmittel sauber, ganz ohne Chemie. Zuhause stellen wir das Pulver für unseren Geschirrspüler übrigens nach dem Rezept von Smarticular her.
  • Plastikfreie Schwämme und Bürsten, z. B. Luffa-Schwämme, mehrfach verwendbare Bambuslappen und Kokos-Spülbürsten. Herkömmliche Schwämme, Lappen und Bürsten bestehen aus Plastik bzw. Kunststoffen und deren Abrieb produziert schädliche Mikroplastik, also feinste Kunststoffpartikel, welche auch in Kläranlagen nicht entfernt werden können, da sie zu klein sind. Diese Partikel landen dann zunächst in Trink- und Grundwasser sowie in Böden und Flüssen. Darüber gelangen sie wiederum in unsere Körper, vor allem über tierische und pflanzliche Lebensmittel, sowie letztlich auch in die Ozeane. Da sich Plastik nicht zersetzt bzw. nicht verrottet, kontaminiert jeder Mikropartikel, der davon in Boden und Wasser gelangt, für immer diese Elemente – oder zumindest solange, bis flächendeckend Verfahren angewandt werden, um sie herauszufiltern.
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    Unser Abspülzubehör v. l. n. r.: Luffa-Schwamm, Kokosbürste und festes Spülstück, Wanderbar.
  • Zum Wäschewaschen nutzen wir ebenfalls den Wanderbar. Zuhause stellen wir für die Waschmaschine unser Pulver nach dem Rezept von Smarticular selbst aus einfachen Grundzutaten her.
  • Hartnäckige Flecken auf Kleidung lassen sich durch Vorbehandlung mit Gallseife entfernen. Letztere ist zwar nicht vegan, aber frei von Chemie und die Galle sowieso ein Abfallprodukt der Fleischindustrie.
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    Waschmittel: Gallseife (links) und Wanderbar (rechts).  
  • Zum Aufhellen der Wäsche kann Zitronensäure verwendet werden, zum (Weich-)Spülen normaler Haushaltessig. Dieser entfernt verbliebene Gerüche und Bakterien sowie Kalkrückstände.
  • An Bord waschen wir nach Möglichkeit bei Regen auf dem Deck. An verschiedenen Stellen läuft gesammelt das Regenwasser vom Dach, der perfekte Platz zum Waschen und Wassersparen. Denn Süß- bzw. Trinkwasser an Bord muss entweder im Hafen aufgefüllt oder mittels eines Watermakers aus Meerwasser produziert werden, was wiederum den Betrieb des Schiffsmotors bedingt.
  • Alternativ dient ein wasserdichter Sack als manuelle Waschmaschine: Man gibt Wasser, Wäsche und Waschmittel hinein, verschließt den Sack und rollt ihn einige Zeit hin und her (dies steigert gleichzeitig die Fitness des Anwenders…). Je nach Verschmutzungsgrad sind mehrere Wasch- und Spülgänge nötig.
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    Waschen im Wassersack
  • Beim Waschen von Synthetikbekleidung ist zu erwähnen, dass diese Stoffe aus Kunstfasern, also letztlich Plastik, bestehen. Beim Tragen und insbesondere bei Reibung, wie sie z. B. beim Waschen entsteht, lösen sich immer wieder Fasern, faktisch (Mikro-)Plastik. Dieses gelangt wiederum in die Umwelt und den Wasserkreislauf. Um das zu vermeiden, wurde ein spezieller Wäschesack entwickelt: der Guppyfriend kommt in der heimischen Waschmaschine schon lange zum Einsatz. Leider haben wir vergessen, ihn mit auf Reisen zu nehmen. Schonende Handwäsche verursacht jedoch auch deutlich weniger Faserabrieb als Maschinenwäsche mit hohen Schleuderzahlen.
  • Wir tragen viel Merino-Kleidung, welche antibakterielle Eigenschaften hat. Dadurch muss seltener gewaschen werden. Häufig reicht ein Auslüften der Wäsche. Beim Kauf muss man jedoch aus Tierschutzgründen UNBEDINGT darauf achten, dass die Merinowolle mulesing-frei produziert wurde. Dies ist im Regelfall auf der Verpackung bzw. am Produkt vermerkt.

     

  • Da ist er wieder, der Wanderbar. Reinigt auch meine störrischen Haare problemlos und macht sie flauschig-weich.
  • Wir haben auch noch weitere, feste Shampoos und Seifen dabei. Für Hannes‘ empfindliche Neurodermitis-Haut z. B. Aleppo Seife. Alles ohne Chemie und Mikroplastik, was leider häufig als Peeling in Duschgels enthalten ist.
  • Als alternatives Peeling kann man Luffa- oder Konjac-Schwämme sowie Seifensäckchen nutzen. Seifensäckchen kann man selber häkeln, Luffa-Gurken mit etwas Geschick im heimischen Gewächshaus anbauen oder die Schwämme käuflich erwerben.
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    Seifen und Körperpflege-Produkte v. l. n. r.: Feste Seifenstücke in Seifendose aus Flüssigholz, Wanderbar, Handcreme, festes Deo, feste Shampoo-Stücke mit Seifensäckchen.
  • Auch hier gilt gleiches für die Liste der „ingredients“, was bereits oben erwähnt wurde.
  • Für alles was fettig ist, kann z. B. das feste Spülstück vom Geschirrreinigen genutzt werden.
  • Für alles was von Bakterien und Pilzen befreit werden soll, ist herkömmlicher Haushaltessig oder verdünnte Essigessenz das Richtige. Gleichzeitig entfernt Essig Kalkflecken. Zitronensäure hat die selbe Wirkung.
  • Verstopfte Abflüsse lassen sich mit Natron oder in härteren Fällen mit Soda und Essig freispülen – siehe auch Smarticular-Anleitung.
  • Zum Putzen sollte man auf Natur-Utensilien zurückgreifen, wie Luffa-Schwämme oder Kokosbürsten und -scheuerpads. Denn Kunststoffbürsten, Mikrofasertücher und sonstige synthetisch hergestellte Putzutensilien geben (Mikro-)Plastik ab.
  • Gerade bei allem, was direkt mit den Verdauungsorganen in Kontakt kommt, sollte man beachten, dass weder Erdölprodukte noch Mikroplastik enthalten sind. So nutzen wir Zahnpasta mit möglichst wenig Kunststoffverpackung und viel natürlichen Zutaten. Hier lohnt sich wieder ein Blick auf die Zutaten bzw. ‚ingredients‘, wie schon eingangs erwähnt.
  • Auch Zahnbürsten aus Kunststoff erzeugen durch Abrieb Mikroplastik im Mund – Alternativen aus Zuckerrohr, Bambus, Kohle oder Holz sind auf dem Markt verfügbar.
  • Weitere Informationen hierzu stellt bspw. Utopia bereit.

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    Nachhaltige Zahnpflegeprodukte

Als erster Bundesstaat der USA hat Hawai’i zum 1. Januar 2021 den Verkauf von Sonnencremes verboten, die für Meeresorganismen schädigende Stoffe enthalten. Und dies ist beim überwiegenden Teil der Sonnencremes der Fall: Octocrylen, Octinoxat oder Oxybenzon schädigen Korallen und andere Meereslebewesen. Ein Blick auf die Zutatenliste der Kosmetik verrät schnell, ob diese Stoffe beinhaltet sind.

Alternativen hierzu sind Sonnencremes mit mineralischen UV-Filtern, doch auch hier muss genau hingeschaut werden. Viele dieser Produkte enthalten nämlich wiederum sog. Nano-Partikel. Diese stehen im Verdacht, erbgutschädigend bzw. krebserregend zu sein.

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Beispiel für NICHT riffreundliche Sonnencreme, auch wenn sie es vorgibt zu sein
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Denn diese Sonnencreme hat mehrere schädliche Inhaltsstoffe, z. B. Octocrylene und Mikroplastik.

Zu guter Letzt sollte die Sonnencreme natürlich unbedingt frei von Palmöl sein. Weitere Informationen rund um das Thema Sonnencremes findet ihr beim WWF oder dem Verein Abenteuer Regenwald.

  • Dieser Unterpunkt befindet sich aktuell noch in Bearbeitung.
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Mülltrennung am Ende der Welt auf Maupiti

Mit diesen Maßnahmen versuchen wir die Umweltbelastung an Bord so gering wie möglich zu halten. Ganz vermeiden lässt diese sich jedoch leider nicht – so sind viele Teile an Bord aus Kunststoffen, z. B. Leinen, Oberflächen und Segel. Durch die ständige Sonneneinstrahlung werden sie porös und geben mit zunehmendem Alter mehr Mikroplastik ab. Da heißt es also den richtigen Zeitpunkt zum Erneuern zu finden. Auch ist plastikfreies Einkaufen in Französisch-Polynesien (noch) relativ schwierig. Immerhin wird der Müll getrennt.

Ebenfalls kritisch zu betrachten ist die Nutzung von Kraftstoff für die Motoren von Boot und Beiboot – hier schafft ein CO2-Ausgleich wie auch beim Thema Fliegen zumindest ein bisschen Abhilfe. Doch zu diesen Themen folgt zu einem späteren Zeitpunkt jeweils ein gesonderter Beitrag. Wer bereits jetzt mehr zum CO2-Ausgleich erfahren möchte, findet hier einen interessanten Artikel von Quarks.

Wir hoffen, dass wir euch vielleicht den ein oder anderen Denkanstoß für den Alltag geben können.

„Was soll ein Einzelner schon ausrichten? – fragte sich die halbe Menschheit.“

Der Urheber dieses Zitates ist uns zwar unbekannt, jedoch befinden wir es an dieser Stelle mehr als treffend!