Zwei Wollen Meer

Französisch Polynesien

Segeltörn mit Namaka
(September 2021)

Ein Auf-und-Ab nach Papeete

Papeete, Tahiti, 30.09.2021

Es ist Sonntag Mittag, als wir uns von Taha’a aus auf den Weg Richtung Tahiti machen. „Klar bei Anker“, „Anker aus dem Wasser“ und los gehts! Vor uns liegen zunächst ca. 105 Seemeilen (fast 200km) bis Moorea, unserem Zwischenziel im Südosten. Die Entfernung entspricht also der Strecke Erfurt-Meißen, gleichwohl die Geschwindigkeit mit vier bis fünf Knoten eine Reisezeit von über 20 Stunden erwarten lässt.

Kurz nachdem wir den Toatioru-Pass durchquert haben, werden wir bereits von recht heftigen Wellen erfasst, die immer wieder auf den Rumpf von Namaka donnern. Anfänglich kommt der Wind noch aus Norden, sodass wir bis zum Sonnenuntergang Segeln können. Dann dreht er leider auf Ost, sodass wir nur noch mit Motor gegen ihn und die ebenfalls frontalen Wellen ankommen können.

Meine Seekrankheit kann ich zum Glück etwas im Zaum halten, sodass wir uns die Nacht auf drei Schichten aufteilen können. Also erstmal versuchen zu schlafen – nur wie, wenn ständig „einer anklopft“. Die Wellen donnern teilweise so stark gegen Namaka, dass der ganze Rumpf vibriert. Das Auf-und-Ab erinnert an eine Wikingerschaukel auf dem Rummel, die Geräuschkulisse hingegen eher an ein monströses Gewitter. Dabei handelt es sich bei den Wellen von ca. 1,70m Höhe gerade einmal leicht erhöhten Seegang…

Ich sitze ab 01:30 Uhr völlig unausgeschlafen am Steuerplatz und versuche, alle nötigen Werte im Blick zu behalten: Radar, Gegenverkehr über AIS, Motortemperatur und Geschwindigkeit – parallel immer mal den vom Mond beleuchteten Ozean nach anderen Schiffen absuchen. Musik auf meinem Handy, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr gehört habe, hält mich wach. Ob der Pazifik schon jemals Clueso, ATB oder Northern Lite zu Ohren bekommen hat?!

Als Hannes aus unserer Koje krabbelt, ist es früh gegen fünf Uhr und die Dämmerung setzt ein. So langsam lassen sich die Umrisse von Moorea am Horizont erkennen. Doch die Fahrt bleibt weiter beschwerlich, bei Gegenwind und Wellen.

Tagsüber wirft Hannes die Angel aus. Die Fangerfolge sind jedoch bisher ausgeblieben – ob etwas mit unseren Ködern nicht stimmt? Wir sollen eines besseren belehrt werden. Als Hannes gerade am Kaffeekochen ist, surrt die Angel los. Das Anziehen der Bremse bringt keinen Erfolg – „da muss was ziemlich Großes dran sein…“. Nach 15 Minuten hin und her – hält die Schnur oder reißt sie – sehen wir zum ersten Mal, wer uns da am Haken hängt. Es ist ein Blue Marlin, schätzungsweise so groß wie Hannes. Absolut nicht unsere Hausnummer – und was nun? Beim Angeln wird uns jedes Mal erneut vor Augen geführt, dass Tiere sterben müssen, damit wir Menschen essen können, was wir begehren. Dies bedeutet auch, dass wir sie möglichst frei von Qualen töten müssen. Der riesige Fisch, der da gerade an unserer Angel hängt, kämpft aber mit allen Kräften um sein Leben. Und so passiert es, dass nach einigen Kapriolen die Angelschnur reißt, nachdem sie auf die Rollenkante gerutscht ist. Sch…

Dann herrscht erst einmal Stille an Bord, abgesehen von den weiterhin donnernden Wellen. Was wird aus einem Fisch, der sich mit samt dem Köder von der Angel losreißt? Hat er Chancen, weiterzuleben? Leider bleiben solche Fehler nicht aus, aber es gilt zumindest daraus zu lernen. Der nächste Köder wird erstmal wieder ein kleinerer.

Gegen Mittag, also 24 Stunden nach unserer Abfahrt in Taha’a, nähern wir uns der Nordküste Mooreas. Wir suchen uns einen Ankerplatz nahe der Opunohu-Bay, wo schon vor fast 250 Jahren James Cook ankerte.

Wir merken sehr schnell, dass wir zurück in der Zivilisation sind: Motorboote und Jetski rauschen an uns vorbei, als wir ankern. Mit der Nähe zur Hauptinsel Tahiti ist Moorea eine Art Naherholungsgebiet und verhältnismäßig schnell und leicht erreichbar. Gleichzeitig lockt die grüne Bergsilhouette zum Erkunden des Inselinneren. Wir beschließen, zwei Tage zu bleiben und die nahe Lagune sowie das Dorf Papetoai zu besuchen. Die Berge müssen wir auf später vertagen.

In der Lagune stellen wir jedoch fest, dass die Unterwasserwelt hier schon deutlich gelitten hat. Die Korallen sind teils großflächig abgestorben, dementsprechend weniger Fische sind auch anzutreffen. Die Motus sind abgesperrt und von „Tabu“-Schildern gesäumt. Nicht zahlende Gäste sind hier also eher unerwünscht – anders als wir dies z. B. auf Bora Bora erlebt haben. Wir platzieren unser Dingi mal wieder in einer Bucht, in der wir Ausflugsboote sehen.

Mal wieder dauert es nicht lange und größere Meeresbewohner tauchen auf: Hier sind es die Stachelrochen, welche mit Futter angelockt werden und sich ziemlich unbeeindruckt von den teils tapsig umherirrenden Touristen zeigen. Beim Schnorcheln fällt uns auf, dass einer der Rochen einen äußerst kurzen Schwanz und keinen Stachel mehr besitzt. Vermutlich eine menschliche Tat, um den Rochen „zu entschärfen“: Auf Fotos und Videos sahen wir, dass Touristen manchmal von ihren Guides Rochen auf den Rücken gesetzt bekommen.

Unser letzter Streckenabschnitt zum Ende dieses Törn führt uns nun nach Tahiti zurück. Es sind noch einmal ca. vier Stunden, die Namakas Motoren bei einem Auf- und Ab gegen Wind und Wellen ankämpfen müssen. Leider können wir die 20 Seemeilen wegen des direkten Gegenwindes wieder nicht segeln.

Ziemlich erleichtert sind wir, als Namaka letztlich am Steg in der Marina von Papeete festgemacht ist. Der Törn geht hier glücklicher Weise ohne Schäden und dafür mit zahlreichen gewonnenen Erfahrungen zuende. Wir sind erstaunt von dem Trubel, mit dem uns Papeete begrüßt. Starteten wir hier doch vor dreieinhalb Wochen im Lockdown aus einer Hauptstadt im Dornröschenschlaf. Während des Törns konnten wir einen ersten Einblick in ein Land bekommen, das aus insgesamt 118 Inseln und Atollen besteht, welche sich im Pazifik über eine Fläche so groß wie Europa erstrecken. Gerade einmal fünf dieser Inseln haben wir besucht. Es gibt hier also noch viel zu entdecken – jetzt geht es ab Montag zu Fuß und mit dem Bus auf Tahiti weiter.

Toatioru Pass Tahaa zwei wollen meer
Toatioru-Pass bei Taha'a
nachtwache zwei wollen meer segeln polynesien
Nachtwache auf dem Weg nach Moorea
blue blauer marlin an der Angel zwei wollen meer polynesien
Blauer Marlin an der Angel
Moorea Berge zwei wollen meer
Mooreas Berge
Moorea Lagune bei Nacht zwei wollen meer
Lagune Moorea

Stachelrochen in der Lagune Mooreas (Video)

Moorea Berge zwei wollen meer
An Mooreas Bergen bleiben die Wolken hängen
Marina Papeete zwei wollen meer
Zurück in der Marina von Papeete
papeete tahiti zwei wollen meer
Tahiti nach dem Lockdown

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Corina schrieb am 02.10.2021:

Hu hu ihr Zwei. Da wird man ja trotz des Seegangs total neidisch. Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß und viele schöne Erlebnisse.
LG Corina

Lutz schrieb am 01.10.2021:
Eine wunderschöne Reise….

…immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel, eine Brise Luft im Segel. Bleibt schön gesund und viele schöne Erlebnisse.
Viele Grüße aus der kühler werdenden Heimat
Lutz

Wir finden Nemo

Moorea, 28.09.2021

Schon nach zwei Tagen müssen wir uns wieder aus Maupiti verabschieden. Schade, denn es gäbe noch viel zu entdecken. Wir waren auf dem höchsten Berg, dem Teurafaatiu, 372m, haben die Insel zu Fuß umrundet, mehrere Marae (historische polynesische Kultstätten) und die Putzerstation besucht – siehe auch letzter Beitrag vom 25.09.2021.

Da das Wetter aber umschlagen soll und somit der Onoiau-Pass schwieriger zu durchfahren wird, machen wir uns zurück auf den Weg Richtung Tahiti. Zwischenstopp übers Wochenende wird die Insel Taha’a, welche sehr grün, wenig besiedelt und für ihre Vanille bekannt ist. Nach 10 Stunden Fahrt erreichen wir am Nachmittag den Pass Pai Pai, durch welchen wir in die Lagune von Taha’a gelangen. Hier empfängt uns eine Delfinschule, welche uns für kurze Zeit am Bug begleitet. Wir ankern am Motu Tau Tau und genießen den Sonnenuntergang mit herrlich kitschiger Silhouette Bora Boras und der Motus.

Mal wieder ist ein Jardin du Corail, d. h. ein Korallengarten, auf der Karte vermerkt. Wir schnappen uns also Schnorchelzeug und machen uns am nächsten Tag mit dem Dingi auf zum Motu Tau Tau. Das Besondere an diesem Korallengarten ist, dass man auf dem Motu bis zur Pazifikküste hinaus läuft, hier ins Wasser steigt und sich durch den Pass zurück in die Lagune treiben lässt. 

Dass es sich nicht nur um einen wahren Garten, sondern um ein kleines Paradies handelt, stellen wir schnell fest: die Strömung treibt uns durch einen schmalen Kanal mitten durch die Korallen. Zwischendurch kann man immer mal wieder an sandigen Bereichen anhalten. Eine Vielfalt von Rifffischen begrüßt und begleitet uns: Papagei-, Drücker-, Schmetterlings- und Preußenfische zum Beispiel. Und dann finden wir ihn tatsächlich, und sogar in mehrfacher Ausführung: Nemo, mit seinem typischen Zuhause, der Anemone. Die Anemonen und Korallen erscheinen uns sehr gesund, zum Abschluss begegnen uns noch einige Stachelrochen, jede Menge Seegurken und ein Kugelfisch.

Wir wechseln den Ankerplatz Richtung Osten und platzieren uns am Motu La Pirogue. Die kleine Privatinsel beherbergt neben fünf Bungalows eine Bar und ein Restaurant, wo wir uns am Abend verköstigen lassen. Es gibt ein 0berbackenes Fischgericht, zubereitet in einer halben Ananas. Äußerst lecker und zum Nachkochen vorgemerkt. Bei der Rückfahrt zu Namaka erwarten uns einige Schwarzspitzen-Riffhaie am Steg sowie Biolumineszenz, als das Dingi das Wasser aufwirbelt.

Bevor wir uns nun weiter Richtung Tahiti orientieren, darf ein Besuch beim örtlichen Vanille-Produzenten nicht fehlen. Im Vallée de la Vanille wird Vanille sowohl selbst angebaut als auch von lokalen Bauern zugekauft, fermentiert und weiterverarbeitet. Schon beim Betreten des Geländes kommt der herrliche, markante Duft entgegen. Polynesier Fredo, dessen Eltern italienisch und französisch sind, spricht erstaunlich gut Deutsch und macht mit uns eine tolle Führung. Die Tahiti-Vanille könne im Gegensatz zur Bourbon-Vanille an der Pflanze reifen, bis sie reif sei. Dadurch sei sie besser haltbar und trockne nicht aus, berichtet Fredo. Die Bourbon-Vanille hingegen reiße auf, wenn man sie zu lange an reifen lasse.

Die Erntezeit ist gerade vorbei, weshalb sich nur noch wenig Schoten in der Verarbeitung befinden. Es beginnt gerade die Blütezeit der Vanille, somit steht aktuell die Bestäubung der Orchideenart an. Nur in Mexiko, dem Ursprungsland der Pflanze, gibt es eine Biene, die die Blüte bestäuben kann. Überall anders auf der Welt muss dies manuell erfolgen.

Der Anbau der Vanille hier auf Taha’a erscheint recht einfach: an schnell wachsenden Bäumen wird die Ranke herauf gezogen, nach zwei Jahren blüht sie erstmalig und kann dann ca. zehn Jahre beerntet werden. Gedüngt wird sie mit Kompost und Kokosfasern, welche gleichzeitig das Regenwasser speichern. Die Kokosfasern fallen bei der lokalen Kopra-Produktion an und umgeben die eigentliche Kokosnuss. Wir kennen die Kokosnuss zuhause meist ja nur aus dem Supermarkt, von Fasern bereits befreit. Zusätzliche Wassergaben für die Vanille-Pflanze sind in Taha’a dank genügend Niederschlag nicht nötig. Fredo berichtet noch, dass durch das Auftreten eines Pilzes vor vier Jahren der Vanille-Preis auf dem Weltmarkt explodiert sei. Hier gebe es das Pilz-Problem zum Glück bisher nicht.

In Polynesien wird übrigens viel herzhaft mit Vanille gekocht. Grundsätzlich ist sie nämlich nicht süß, sie wird nur in Europa hauptsächlich in Süßspeisen verwendet. Wir gönnen uns ein Gläschen Vanille-Extrakt im lokalen Shop und backen in der Bordküche gleich einen Vanille-Bananenkuchen und mixen ein Bananen-Vanille-Eis. Lecker! Wir stärken uns für die nächsten zwei Tage, denn die Überfahrt nach Moorea steht an – fast 200km wollen überquert werden und die Wetteraussichten sind nicht sonderlich gut…

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Hailights auf Bora Bora und Mantas auf Maupiti

Faaaha, Insel Taha’a, 25.09.2021

Faaaha, Insel Taha’a, 25.09.2021
Aktualisiert mit Rochen-Video am 28.09.2021

Mit der Aufhebung des Lockdowns scheint auf Bora Bora ein Schalter umgelegt worden zu sein: wo vorher nur Fischerboote und vereinzelt Segler anzutreffen waren, sind nun wieder ein paar Touristen präsent. Jetski und Ausflugsboote mischen das ruhige Lagunenwasser auf.

Von Martin, dem Eigner des Segel-Katamarans Vava-U, bekommen wir den Tipp, uns an den Ausflugsbooten zu orientieren, wenn wir noch ein paar größere Lagunenbewohner beobachten möchten. Wir schippern also mit dem Dingi in der Lagune vor dem Motu Toopea hinüber in einen flacheren Bereich und ankern an einer Stelle, wo zuvor ein Ausflugsboot lag. Zunächst ist nichts zu sehen, also hüpfe ich erst einmal ins Wasser und prüfe die Lage, wie man so schön in meinem Metier sagt.

Es vergehen nur ein paar Sekunden und schon schwimmt einer der Gesuchten direkt auf mich zu. Mein unsanftes Platschen vom Dingi ins Wasser hat ihn vermutlich gleich angelockt – einen Schwarzspitzen-Riffhai. Während ich das noch gar nicht richtig fassen kann, ruft mir Hannes vom Dingi aus zu: „Hinter dir!“ – gemeint hat er damit vier weitere Riffhaie. Mein kreisender Blick entdeckt immer mehr der bis zu ca. 160 cm langen Tiere, welche leicht auf Grund der schwarzen Spitze an ihrer Rückenflosse erkannt werden können.

An dieser Stelle greife ich nach der „rettenden“ Steigleine und krabbel sichtlich verkrampft erstmal wieder ins Dingi. Ja, ich wollte sehr gern Haie beim Schnorcheln sehen, aber gleich 15 Stück auf einmal und so nah?! Ich merke, wie in mir verankerte, negative Vorurteile über diese wunderbaren Tiere Furcht auslösen, sodass ich sie kaum in Ruhe beobachten kann.

Befragt man statistische Quellen, so erfährt man, dass im Jahr 2020 weltweit 57 Angriffe von Haien auf Menschen registriert worden, davon endeten 10 tödlich. Ja richtig, weltweit! Gleichzeitig gehen Schätzungen davon aus, dass der Mensch jährlich bis zu 100 MILLIONEN Haie teils auf brutalste Weise umbringt. Hauptsächlich werden sie wegen ihrer Flossen gejagt, welche in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) bzw. als Suppe gehypt sind. Die Flossen werden den Haien bei lebendigem Leib abgeschnitten, anschließend schmeißt man die Tiere zurück ins Meer – das sog. Shark Finning. Hierdurch verenden sie jämmerlich, da sie sich nicht mehr fortbewegen können und ersticken. Denn Haie müssen ständig schwimmen, damit Wasser ihre Kiemen passiert und sie atmen können. Weitere Millionen von Haien sterben zudem als Beifang der Fischindustrie, wo sie in den Netzen riesiger Fischtrawler erdrückt werden oder an Schleppleinen ersticken, damit auch wir Zuhause in Europa zu Billigpreisen Thunas und andere Hochseefische verspeisen können. Und für das in der Medizin- und Kosmetikindustrie verwendete Squalen, ein besonderes Öl aus der Leber von Haien, werden ebenfalls jährlich Millionen Haie getötet.

Doch zurück in die Lagune auf Bora Bora – wo ich mir erstmal ein Päuschen im Dingi gönne und Hannes an der Reihe ist, die mittlerweile um unser Boot kreisenden Riffhaie im Wasser zu beobachten. Die Tiere schwimmen gemächlich ihre Runden um unser Dingi – sind sie doch gewöhnt, normaler Weise von Booten aus gefüttert zu werden. Denn das Schnorcheln mit Riffhaien und Stachelrochen zählt hier zu einer der Hauptattraktionen für Touristen.

An dieser Stelle frage ich mich, ob das Anfüttern richtig ist: Riffhaie gehen naturgemäß überwiegend nachts auf Jagd und ernähren sich von kleineren Fischen und Krebstieren. Hier hingegen bekommen sie tagsüber ihre fertigen Thuna-Häppchen vom Menschen überreicht. Das natürliche Verhalten der Wildtiere wird ganz offensichtlich manipuliert. Auf der anderen Seite lernen die Touristen – so wie ich auch – ihre Angst vor diesen tollen Fischen abzulegen und gegen Ehrfurcht zu tauschen. Zudem stellen das Riff und seine tierischen Bewohner für die Einheimischen eine Existenzgrundlage dar, die es zu schützen und erhalten gilt. Ein zweischneidiges Schwert also.

Hannes steigt nach einem Weilchen genauso überrascht wie ich, aber deutlich gelassener, zurück ins Dingi. Er hat neben den Haien auch noch einen Stachelrochen getroffen, welcher jedoch deutlich zurückhaltender unterwegs war. Ich springe noch ein weiteres Mal ins Wasser und kann nun schon fast genießen, wie die Tiere ihre Bahnen um mich ziehen.

 

Am nächsten Morgen machen wir uns früh um 6 mit Namaka auf nach Maupiti. Diese Insel ist die westlichste der Gesellschaftsinseln, abgesehen von ein paar kleineren Atollen. Auf Maupiti leben nur etwas mehr als 1000 Menschen, teure Resorts und  Hotels sucht man hier vergebens. Die Bewohner haben sich bewusst gegen Investoren und große Hotels entschieden. Touristen kommen entweder bei Privat in Pensionen unter oder reisen mit dem eigenen Boot an.

Der einzige wirklich schiffbare Pass zur Insel liegt im Süden, genannt Onoiau-Pass. Dieser ist nur bei günstiger Witterung sicher befahrbar, d. h. Wellen unter 1,5m, geringe Gegenströmung und Wind unter 15 Knoten. Für uns steht die Wetterprognose gut, ungewöhnlicher Nordwind ermöglicht uns nach ca. 5h Überfahrt von Bora Bora das Einfahren in den Pass. 

Maupiti ist u. a. für seine Putzerstationen berühmt, an denen morgens sogar Schlange gestanden wird. Hiermit ist nicht etwa eine Auto-Waschstraße oder eine sonstige oberirdische Reinigungseinrichtung gemeint: Es handelt sich um Orte, an denen Putzerfische leben, deren Dienstleistung wiederum bei Manta-Rochen sehr begehrt ist. Und so spielt sich hier tagtäglich das gleiche Schauspiel ab: Mantas schweben in der Lagune von Maupiti in fünf bis zehn Metern Meerestiefe, um sich geduldig putzen zu lassen. Diese Bereiche sind auf der Seekarte als Schutzzonen gekennzeichnet.

Das Wetter eröffnet uns die Möglichkeit, für zwei Tage in Maupiti zu bleiben. Und so stehen eine Inselumrundung zu Fuß, ein Gipfelaufstieg auf den Mont Teurafaatiu, 372m hoch, und natürlich Manta-Schnorcheln auf dem Programm.

Mantas gehören zu den Rochen und können bis zu 6m groß werden. Sie sind friedliche Plankton-Fresser und äußerst intelligent und sozial. Sie kommunizieren bspw. mittels ihrer Flügel miteinander.

Ein einheimischer Touristenführer deutet uns von seinem Boot aus auf die Stelle, an der wir schnorcheln sollen. Bereits auf dem Weg dahin kommen uns zwei Mantas entgegen. Während ich mit meinen Flossen und der Strömung kämpfe, schweben die Mantas geradezu. Die häufig in Verbindung mit Mantas gebrachten Worte „majestätisch“ und „elegant“ beschreiben das Erscheinungsbild der Tiere sehr genau.

Letztlich finden wir noch eine der Putzerstationen: ein großer, runder Korallenblock, an dem eine Gruppe Putzerfische gerade einen Manta von lästigen Mitbewohnern befreit.

Leider steht es weltweit um die Mantas nicht gut: wie auch die meisten Hai-Arten stehen sie auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Die zunehmende Verschmutzung der Meere und die Überfischung tragen hauptsächlich dazu bei. Mantas enden wie Schildkröten, Haie und Delfine oft als Beifang. Weiterhin werden Mantas vom Menschen wegen angeblicher medizinischer Wirkung ihrer Kiemen gejagt. Besonders problematisch ist, dass Manta-Weibchen nur ein Junges zur Welt bringen und dies nur alle zwei bis fünf Jahre, nach über einem Jahr Tragzeit. Die Reproduktionsrate ist also äußerst gering.

Wir fühlen uns geehrt, diese seltenen Geschöpfe auf unserer Reise beobachten zu können und sind gleichzeitig getroffen von Recherchen, welche wir in diesem Beitrag zusammengefasst haben. Wie kann nun jeder von uns ohne viel Aufwand zum Schutz von Haien, Delfinen, Schildkröten, Rochen und anderen Meereslebewesen beitragen? Die Antwort ist einfach: Den Konsum von Hochseefisch reduzieren und stattdessen auf heimischen Fisch wie Karpfen, Saibling oder Forelle zurückgreifen. Alternativ gibt es in gut sortierten Lebensmittelmärkten Thunfisch aus Angelrutenfischerei, welcher von Hand gefangen wird und keinen unnötigen Beifang produziert. Manta und Co. werden es dir danken!

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Doris schrieb am 27.09.2021:

Ein super Beitrag, man muss auch die andere Seite der Medaille betrachten und mal über Sinn und Unsinn z.B. der Ausbeutung der Meere nachdenken🤔.
Macht weiter so. Liebe Grüße sendet Doris 😀

Wanderung auf den Mont Ohue

Toopua, Bora-Bora, 20.09.2021

Bora Boras dritthöchster Gipfel war heute unser Ziel: Der Mont Ohue, kleiner Bruder des Mont Pahia, misst 619m über dem Meeresspiegel. Er ist damit zwar gut 100m niedriger als der majestätische Mont Otemanu, der höchste Berg der Insel, aber nicht weniger reizvoll.

Die Wanderung wird nur mit kundigem Guide empfohlen – gut, dass unser Bootsnachbar Nick den Weg bestens kennt und auch noch Erfahrung im Klettern hat. Denn kurz vor dem Gipfel erwartet uns eine Kletterpassage. Doch zu Beginn steht ein bisschen Geschichte auf dem Plan. Wenige Meter nach dem Start befinden sich oberhalb des Fähranlegers Fare Piti zwei amerikanische Kanonen aus dem zweiten Weltkrieg.

Der miserabel markierte Weg führt uns weiter durch den Wald, welcher zunächst eher trocken und licht wirkt, mit zunehmender Höhe jedoch immer feuchter und dunkler wird. Plastikbänder an den Bäumen weisen nun den Pfad – von Weg kann keine Rede mehr sein.

Wir passieren die Felsbasis des Ohue, gesäumt von riesigen Farnpflanzen. Leider finden sich auch hier, fast abseits der Zivilisation, menschliche Hinterlassenschaften aus Plastik. Anknüpfend an den jährlichen World Cleanup Day vor zwei Tagen befreien wir den Pfad also von einigem Unrat.

Kurz vor dem Gipfel wird der Weg zunehmends steiler und rutschiger. Einige teils sehr marode Seile sollen über die schwierigsten Stellen helfen. Dank unseres Guides Nick passieren wir diese mit zusätzlicher, eigener Seilsicherung, während wir von Barfuß laufenden Einheimischen überholt werden.

Der Blick vom Gipfel belohnt uns für die Strapazen: Nahezu eine Rundumsicht über die Lagune Bora Boras ist möglich. Wir sehen den Bojen- bzw. Mooringplatz Toopua sowie unser ‚Zuhause‘ Namaka vor dem Yacht Club liegen. In der Ferne erkennen wir Tupai, ein Atoll in Herzform, sowie Maupiti, die Nachbarinsel. Das Wetter spielt perfekt mit – bei Regen wäre der Gipfelaufstieg kaum vorstellbar.

Der Abstieg vom Berg ist kaum leichter, die Knie schlackern und die Oberschenkel brennen. Nach der Kletterpassage nehmen wir einen anderen Rückweg, welcher uns kurz vor Ende herrlich grünen Urwald durchqueren lässt. Der Weg ist kaum noch zu erkennen, nur ab und zu weist ein Stück Panzertape oder Flatterband den Weg.

Ich bin sichtlich erleichtert, als wir wieder die ersten Gärten erreichen. Mango-, Papaya- und Avocadobäume, Bananenstauden, Vanilleranken und Kürbispflanzen lassen mein Gärtnerherz höher schlagen. Kleines Nerd-Wissen am Rande: Vanille gehört zu den Orchideen und muss auf Grund fehlender Insekten außerhalb Mittelamerikas von Hand bestäubt werden. Die polynesische Vanille hat noch dazu ein ganz eigenes Aroma. Ähnlich begeistert bin ich beim Anblick der vielen verschiedenen Plumerias, welche sogar den kleinsten Vorgarten zieren (Stecklingsvermehrung in Perfektion ist das Stichwort – weitere Infos zur polynesischen Pflanzenwelt gibt es später einmal).

Wir kommen in Fa’anui an, einem kleinen Ort mit einer Kirche und einer ruhigen Bucht. Hier empfängt uns Tanja, Nicks Frau, mit dem Dingi und bringt uns die letzten Meter zurück zu Namaka. Wir sind sichtlich verstaubt, etwas zerkratzt und geschafft – aber glücklich. Berge und Meer, immer wieder eine herrliche Kombination!

Morgen geht es dann nach Maupiti – wir hoffen auf gutes Wetter für die Passeinfahrt…

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Steffi schrieb am 25.09.2021:
Tolle Eindrücke

Hallo Carina und Hannes,

eher zufällig bin ich auf euren Reiseblog gestoßen.
Vielen Dank, dass ihr eure Eindrücke und Erlebnisse teilt. Die Fotos sehen toll aus und machen Lust auf Mee(h)r.
Ich wünsche Euch weiterhin eine tolle Zeit und werde immer mal wieder vorbeischauen.

Viele Grüße aus Hamburg
Steffi

Carina schrieb am 25.09.2021:
Danke!

Hallo Steffi,

lieben Dank für deinen Kommentar und schön, dass wir dich erreichen konnten!

Liebe Grüße von der Insel Taha’a,
Carina und Hannes

Lockerungen vom Lockdown

Toopea, Bora-Bora, 19.09.2021

So langsam bessert sich die medizinische Situation in Französisch-Polynesien. Die Belegung der Krankenhäuser entspannt sich, die Inzidenz ist auf 580 gesunken (Stand 16.09.2021) und die Impfquote steigt täglich. Grund für die Regierung, den harten Lockdown nach vier Wochen etwas aufzuweichen: Ab Montag herrscht auf den Gesellschaftsinseln, wozu auch Bora Bora und Tahiti zählen, nur noch nachts und am Wochenende Ausgangssperre. Restaurants und Geschäfte können unter Einhaltung von AHA-Regeln wieder öffnen und es darf wieder gesegelt werden.

Somit sind unsere nächsten Tage endlich etwas planbarer und wir schauen auf Wind und Wellen. Maupiti, die urige und wenig erschlossene Nachbarinsel Bora Boras, liegt ungefähr 27 nautische Meilen (ca. 50km) westlich und weckt unser Entdecker-Herz. Einziges Problem: Der in die Lagune führende Onoiau Pass ist recht eng und bei der Einfahrt hat man stets Gegenströmung. Wenn Wind, Wellen und Strömung zu stark sind, ist der Pass daher nicht befahrbar. Der Wettergott scheint uns jedoch gnädig zu sein, denn ab Dienstag sind fast optimale Bedingungen vorhergesagt.

Doch vorher steht noch die Wanderung auf den Mont Pahia, Bora Boras zweithöchsten Berg an.

zwei wollen meer bora bora mont pahia
Lockdown auf Bora Bora

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Motu Piti Aau

Piti Aau, Bora-Bora, 16.09.2021

Motus, das sind flache Sauminseln, welche die größeren Zentralinseln in Französisch-Polynesien umgeben. Bora Bora ist zu einem großen Teil von Motus umgeben, wobei das größte Motu Piti Aau ist. Aktuell ankern wir gerade vor dieser herrlichen Südsee-Kulisse – feine, weiße Sandstrände mit Kokospalmen und flaches, türkisfarbenes Wasser wohin das Auge reicht. Es weht stets ein frischer Wind aus Osten – der Passat, welcher unser Boot straff an der Ankerboje hält.

Viele Motus sind in Privatbesitz, d. h. das Land darf nur mit Erlaubnis des Eigentümers betreten werden. Im Regelfall ist es jedoch gestattet, sich am Strand aufzuhalten. Also machen wir uns mit dem Dingi auf nach Piti Aau und erkunden zu Fuß sowohl die raue, pazifische Seite mit Blick auf die Nachbarinsel Tahaa als auch die seichte und windgeschützte Lagunenseite des Motus. Auf der Lagunenseite leben viele polynesische Familien, teils vom Fischfang, teils von der Copra-Produktion. Copra ist das Fleisch der reifen Kokosnuss, welches ausgeschabt, getrocknet und dann an Händler bzw. Ölmühlen weiterverkauft wird, um dort Kokosöl daraus zu produzieren.

Die Bewohner des Motus reagieren überwiegend freundlich auf unseren Besuch, wir dürfen sogar ihr Land passieren, um auf die Pazifikseite zu gelangen. Ein kurzer Spaziergang führt uns durch eine teils verwilderte Kokosplantage hinüber zur rauen Ostküste des Motus.

Hier wird die Entstehung eines Motus deutlich: Der Strand besteht zum Großteil aus Korallenbruchstücken und Muschelschalen. Vorgelagert ist dem Strand ein altes, abgestorbenes Korallenriff, was die eigentliche Basis des Motus bildet und an welches die pazifischen Wellen donnern. Ein Motu, polynesisch für Inselchen, besteht also aus angehäuften, teils zermahlenen Resten von Korallenriffen und erhebt sich nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Gleichzeitig bildet es die Grundlage für die dahinter befindlichen, ruhigen Lagunen. Zwischen den einzelnen Motus befinden sich Kanäle, welche den Wasseraustausch zwischen Meer und Lagune zulassen.

Beim Besuch des Motus wird uns deutlich, wie sehr auch hier in Französisch-Polynesien, einem Teil Frankreichs, die Schere zwischen Armut und Reichtum klafft. Nur zwei Kilometer nördlich befindet sich eines der typischen Luxushotels mit Überwasser-Bungalows, die günstigste Übernachtung kostet 1.200 US-Dollar, nach oben scheint es keine Grenzen zu geben. Hier in dem Dorf, wo wir gerade sind, leben die Leute hingegen in einfachsten Verhältnissen, in aus Holz und Blech zusammen genagelten Hütten und ohne fließend Wasser. Während man uns an den Hotelstränden nicht duldet, sind wir hier willkommen. Gleichzeitig muss man bedenken, dass die Luxushotels, in denen überwiegend amerikanische Touristen logieren, hier die größten Arbeitgeber sind. Absurde Welt…

Am Abend kehren die örtlichen Fischer von der Arbeit auf hoher See zurück. Zum Einsatz kommen bei ihnen Angeln und Handleinen, alles Handarbeit und kein unnötiger Beifang. Der Fang war mäßig, erzählt uns einer der Männer, welcher ungefähr unser Alter zu haben scheint. Sein Vater sei gebürtig aus Deutschland und habe Kallenberg gehießen, berichtet er weiter. Während wir auf den frisch filetierten Thun für unser Abendessen warten, tauscht sich Hannes mit den Männern über Angelköder und Geschwindigkeiten für den besten Fang aus.

Zum Abendessen an Bord gibt es dann Poisson Cru, das polynesische Nationalgericht. Gewürfelter Thunfisch, kalt gegart mit Zitrone.

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Bora Bora im Lockdown

Toopua, Bora-Bora, 14.09.2021

Angekommen in Bora Bora erwarten uns die gleichen Regularien wie in Tahiti – sowohl am Tage als auch nachts darf man die Unterkunft nur aus triftigem Grund verlassen. Bedeutet: jedes Mal wenn man von Bord geht, muss man eine Bescheinigung mitführen. Glücklicher Weise geht dies online mit ein paar wenigen Klicks und in Kürze ist die „Attestation de déplacement „, d. h. die Bescheinigung für den triftigen Grund zum Ortswechsel, auf dem Smartphone ausgefüllt. Bei uns sind dies hauptsächlich „achats“, also Einkäufe, und „activité physique“, körperliche Ertüchtigung in einem Kilometer Umkreis um die Unterkunft. Da die Zentralinsel Bora Boras aber an ihrer breitesten Stelle gerade einmal 5km misst und ihre Länge maximal 9km beträgt, wird hier alles etwas lockerer gesehen, so zumindest unser erster Eindruck.

Umgeben ist die Zentralinsel Bora Boras von einem Saumriff, was die Bildung zahlreicher kleiner Inselchen, sog. Motus, aus Korallenresten, Sand und sonstigen Sedimenten zwischen dem Saumriff und der Zentralinsel zulässt. Genau genommen besteht Bora Bora also aus mehr als 20 Inseln, wenn man die Motus mitzählt. Auch der Flughafen liegt auf einem Motu.

Auf Grund des Passatwindes aus Osten suchen wir uns vorerst eine Mooring-Boje im Westen der Insel, zwischen dem Motu Tapu und Toopua, einer Nebeninsel Bora Boras. Namaka liegt nun, festgemacht an einer Boje, ca. sechs Meter über Grund im unglaublich hellblauen Wasser.

Zum Einkaufen geht es mit dem Beiboot, dem sog. Dingi, in die Hauptstadt Vaitape, welche gut 4.000 Einwohner zählt. Im deutschen Verständnis also eher ein überschaubares Dorf – man kennt sich. Normalerweise liegen hier mehrere Kreuzfahrtschiffe in der Lagune vor Anker und Tagestouristen strömen über die als Südseeparadies bekannte Insel. Aus dieser Sicht sind wir froh, dass gerade nicht „normalerweise“ ist. Der bestehende Lockdown endet aus voraussichtlich am 20. September.

Bis dahin vertreiben wir uns den Tag z. B. mit Kochen, Ausruhen, Lesen und Schnorcheln. Die Lagune, in der wir liegen, beherbergt eine Vielzahl von Meerestieren, vor allem die eleganten Rochen begeistern uns immer wieder aufs Neue. Drücker-, Igel- und Kofferfische, Muränen, Einsiedlerkrebse und Riesen- bzw. Mördermuscheln (welche ihrem Namen ganz und gar nicht gerecht werden) vervollständigen das Schnorchelerlebnis. Doch leider müssen wir feststellen, dass viele Korallen hier kaputt sind. Vor allem die Acroporen, ihrer Form nach auch Geweihkorallen genannt, liegen abgebrochen und farblos am Grund der Lagune. Einige wenige Korallenarten hingegen trotzen der Zerstörung – umso beliebter sind sie bei den verstecksuchenden Rifffischen.

Wie so oft auf Reisen werden auch Kontakte mit den Bootsnachbarn geknüpft, ein Deutsch-Britisches Paar mit zwei Kindern wohnt quasi nebenan. Beim Besuch auf deren Boot lernen wir wiederum zwei Franzosen kennen, welche seit einiger Zeit in Französisch-Polynesien mit zwei Kindern auf ihrem Boot leben und als Lehrerin bzw. Osteopath in Vaitape arbeiten. Ein kurzweiliger Abend, der uns mal wieder Einblick in die Möglichkeiten und Wege gibt, die einem als weltoffener Mensch mit nicht allzu hohen Ansprüchen zur Verfügung stehen. Zwei weitere Nachbarboote sind dänisch, ihre Eigner wiederum Zahnarzt und Kardiologe. Ihr merkt, uns fehlt es hier an nichts 😁

Die nächsten Tage werden uns nun in den Osten der Insel führen, vorausgesetzt Wind und Wellen lassen es zu. Wer wissen will, wo wir uns gerade befinden – hier ist die aktuelle Position von Namaka.

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Hannes schrieb am 16.09.2021:

Hallo Moni, Gerhard und René, wir studieren fast stündlich die lokalen News, wie es mit dem Lockdown weitergeht. Laut den neuesten Meldungen sollen ab dem 20.9. einige Lockerungen kommen. Was aber das Segeln zwischen den Inseln betrifft, haben wir leider noch keine Informationen. Im schlimmsten Falle müssten wir uns weiter in Bora Bora aufhalten 😁

LG Hannes und Carina

Monika schrieb am 15.09.2021:

Ohhhh, das ist sooo schön. Ur cool. Ist die Quarantäne nur für euch am 20ten aus? Ist Ur schön dort. Wir kommen im Moment nur bis Kroatien….naja, das warme Meer fehlt mir. Und die Unterwasserwelt… Bitte lasst uns teilhaben. Diese Destination wäre eigentlich heuer dran gewesen. 

Lg Moni, Gerhard und René 

Doris schrieb am 15.09.2021:

Hallo ihr Zwei, ich schaue jeden Tag gespannt in den Status, ob es neue Fotos von euch gibt… und freue mich jeden Tag über diese. Ja, man kann mit wenigen Dingen glücklich sein und das sogar mit Kindern. Die Welt ist so wunderschön.

In 28 Stunden nach Bora-Bora

Vaitape, Bora-Bora, 09.09.2021

Dienstag Vormittag beim Schnorcheln im intakten Riff erreicht uns die fantastische Nachricht – die Erlaubnis, nach Bora-Bora segeln zu dürfen, ist da! Damit wir noch vor dem Sonnenuntergang am Folgetag ankommen, machen wir uns zeitnah auf den Weg: Vor uns liegen 155 Seemeilen, in etwa 290 km. Bereits auf den ersten Meilen Richtung Moorea tauchen in der Nähe unseres Bootes eine Buckelwal-Mutter und ihr Junges auf. Als wollte uns das Kalb sagen – Hallo, hier bin ich – springt es mehrfach nahezu vollständig aus dem Wasser. Der weißen Farbe des Bauches zu urteilen handelt es sich um Buckelwale.

Während Hannes beim Segelsetzen und Angeln aktiv ist, zieht es mich, Carina, eher in die Horizontale. Die Wellen lassen es nicht anders zu und so verbringe ich die Zeit bis zu unserer um 3 Uhr beginnenden Nachtwache fast ausschließlich liegend. Als ich mich aus der Koje quäle, werde ich mit einem unglaublichen Sternenhimmel und einigen Sternschnuppen belohnt. Beim Betrachten der elektronischen Seekarte frage ich mich, wie es einst wohl die Polynesier schafften, die Inseln des Pazifiks ohne moderne Navigationsmittel anzusteuern. Neben den Sternen orientierten sie sich z. B. auch an Wind, Wolken, Strömungen, Vögeln und Reflektionen.

Außer den Sternen fällt uns in dieser Nacht auch das Leuchten des Meerwassers auf, während Namaka die Wellen bricht. Biolumineszenz nennt sich diese Beobachtung, verursacht von kleinen Merresorganismen. In der Ferne entdecken wir die Lichter von Huahine – zwei Drittel der Strecke sind geschafft, als die Morgendämmerung beginnt.

Es soll nun noch weitere neun Stunden dauern, bis wir vorbei an Raiatea und Tahaa endlich Bora-Bora erreichen. Die Wellen donnern tosend ans Außenriff, was die Insel nahezu rundherum schützend umgibt. Kurz vor unserer Einfahrt durch die Riffpassage können wir in einiger Entfernung nochmals Wale bestaunen.

Es ist nun 16 Uhr nachmittags, 28 Stunden Fahrt liegen hinter uns. Hannes und ich blicken erleichtert und zufrieden auf unsere erste längere (Nacht-)Überfahrt zurück, auch wenn uns der Wind unterwegs leider im Stich gelassen hat. Ich hoffe, dass sich die Seekrankheit nun auch erstmal verabschiedet und wir genießen bei untergehender Sonne die einmalige Südsee-Szenerie Bora-Boras mit seinem 727m hohen Mont Otemanu…

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Andrea schrieb am 10.09.2021:
Grüße aus Meißen

Hallo Carina und Hannes, ich verfolge jeden Tag eure Reise, es ist so interessant und wir bewundern euch für euren Mut. Macht weiter so und viele liebe Grüße aus der Heimat senden euch Rainer und Andrea

Doris schrieb am 10.09.2021:

Hallo ihr Zwei, ich habe einmal in meinem Leben Grau- oder Buckelwale gesehen, bei einer Tour vor der Nordostküste Neuseelands. Es war ein so erhabener Moment, ich glaube es gab kein der anwesenden Frauen, die nicht einen Kloß im Hals hatte.

Angekommen (im Lockdown...)

Papeete, 05.09.2021

Seit drei Tagen sind wir nun in Papeete und so langsam kommen wir auch geistig hier an. Leider lässt der Lockdown aktuell nicht viele Möglichkeiten zu, außer Einkaufen und Bewegung in einem Kilometer Umkreis um die Unterkunft, d. h. um die Marina von Papeete. Noch dazu wurde er um weitere zwei Wochen – bis zum 19. September – verlängert.

Es heißt also, das Beste draus zu machen:  Einkaufen auf dem Wochenmarkt, „Eingrooven“ in der Bordküche, Frisieren an Deck, Schildies und Kofferfische im Hafenbecken beobachten, tropische Blüten bestaunen, Sonnenuntergang hinter Moorea genießen und Segeltheorie studieren.

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