Zwei Wollen Meer

Nachhaltigkeit

Treibhausgase, Klimawandel
& CO2-Ausgleich

In einem unserer Fiji-Beiträge hatten wir darüber berichtet, dass der pH-Wert der Meere von dem menschengemachten CO2-Ausstoß beeinflusst wird. Doch was ist überhaupt CO2 – Kohlendioxid, wie entsteht es und warum ist es schädlich?

Zunächst besteht CO2 aus Kohlenstoff und Sauerstoff, zwei umfangreich auf unserer Erde existierenden Elementen. Kohlenstoff kennen wir vor allem als Feststoff, z. B. in Holz, in menschlichem Gewebe oder wie der Name schon sagt in Kohle. In Stein- und Braunkohle, aber auch Erdöl (die sog. fossilen Brennstoffe), wurden über Jahrmillionen Kohlenstoff auf der Erde gebunden.

Wir Menschen haben uns diese energiehaltigen Rohstoffe zu Nutze gemacht und können Dank ihnen z. B. Auto fahren, fliegen, heizen oder Strom erzeugen. Bei all diesen Prozessen wird der gebundene Kohlenstoff oxidiert, d. h. mit Sauerstoff zu Kohlendioxid verbrannt. Vereinfacht gesagt wird hierbei Energie frei, auch in Form von Wärme. Gelangt nun dieser über lange Zeit gebundene Kohlenstoff als menschengemachtes Treibhausgas in einem kurzen Zeitraum in die Atmosphäre, gerät das Gleichgewicht der Erde ins Wanken. Daduch entsteht ein Treibhauseffekt, welcher die Erdtemperatur ansteigen lässt. Erdgeschichtlich passiert dies extrem rasant – ist die Menschheit doch nur ein kleiner Punkt auf dem Zeitstrahl unseres Planeten.

Bei jedem Mal, wenn wir den Fernseher einschalten, den Zündschlüssel im Fahrzeug herum drehen, eine Kerze anzünden oder einen Flug antreten, setzen wir CO2 frei – mal mehr, mal weniger. Um das natürliche Gleichgewicht der Erde nicht zu stören, müssten wir dieses CO2 gleichzeitig wieder binden. Natürlicher Weise existieren hierzu auf der Erde Pflanzen, welche bei der Photosynthese das CO2 aus der Luft aufnehmen und in Sauerstoff und Kohlenstoff aufspalten. Während sie den Sauerstoff wieder an die Luft abgeben und uns damit das Atmen garantieren, binden sie den Kohlenstoff in ihren Blättern, Wurzeln und Zweigen – sie wachsen. Doch die Pflanzen sind weltweit nicht in der Lage, das vom Menschen produzierte CO2 vollständig umzuwandeln, da es deutlich über die nürlichen Emissionen hinaus geht. Die fortschreitende Abholzung von großen Regenwaldgebieten – z. B. für Holz, Soja- oder Palmölanbau, verschlimmert die Lage tagtäglich.

Derzeit wird an Technologien geforscht, CO2 künstlich z. B. in der Erde oder im Ozean zu speichern, doch auch dies bedeutet wieder eine Manipulation unseres Planeten bei gleichzeitigem Energiebedarf für das Verfahren.

Wie groß der sog. CO2-Ausstoß jedes Menschen ist, ist also sehr von seinem Lebensstil bzw. -standard abhängig. Während ein Mensch in Namibia einen jährlichen CO2-Ausstoß von nicht einmal 400kg verursacht, liegt der durchschnittliche deutsche Wert bei ca. 11,2 Tonnen. Zum Vergleich – ein erwachsener Baum ist in der Lage, ca. 12,5kg CO2 jährlich zu binden. Somit sind rein rechnerisch allein für eine Person ca. 900 gesunde Bäume zur Kompensation nötig. Wen das Thema weiterführend interessiert, der kann auf der Website des Bundesumweltamtes seine persönliche, jährliche CO2-Bilanz exakter berechnen und schlussfolgern, wie viele Bäume theoretisch für ihn „arbeiten“ müssen. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland übrigens ca. 90 Milliarden Bäume, allerdings junge und kranke Bäume inklusive.

Was bedeutet es nun für die Erde, wenn wir Menschen weitermachen wie bisher und weiterhin CO2 und andere schädliche Treibhausgase (z. B. Methan) freisetzen? Das nachfolgende Video gibt einen kurzen Überblick:

Die Freisetzung von Treibhausgasen bei unserer Energiegewinnung führt zu stetig steigenden Temperaturen auf der Erde, damit zum beschleunigten Abschmelzen von Gletschern bzw. Polareis und zum Auftauen des Permafrosts. Das wiederum hat einen Meeresspiegelanstieg und ein massives Artensterben (berühmtester Vertreter mag wohl der Eisbär sein) zur Folge. Naturkatastrophen wie Hitze, Dürre, Überschwemmung und Unwetter treten häufiger und intensiver auf, selbst wir Menschen können uns nicht mehr vor dem selbst provozierten Unheil schützen. Durch das Auftauen des Permafrostbodens werden nochmals schädliche Gase wie Methan freigesetzt und der Prozess der Klimaerwärmung immer weiter beschleunigt.

Treibhausgase gelangen außerdem – wie in unserem letzten Beitrag beschrieben – aus der Atmosphäre in Gewässer und Weltmeere. Deren pH-Wert, an welchen sich die Lebewesen über Jahrmillionen angepasst haben – sinkt nun verhältnismäßig rasend schnell, die Meere versauern. Es bleibt ihren Bewohnern keine Zeit, sich anzupassen – Artensterben ist die Folge. Vor allem Korallen leiden, ganze Riffe sterben und damit die natürlichen Schutzbarrieren von tausenden Inseln auf der Welt.

Außergewöhnliche Ereignisse, wie z. B. Kriege, verschärfen die Situation nochmals schlagartig. Kriegshandlungen stellen nicht nur für die betroffenen Menschen, sondern auch für das weltweite Klima eine Katastrophe dar. Beim Einsatz von Waffen, Kampfflugzeugen und anderem militärischen Gerät werden Millionen Tonnen CO2 frei. Der spätere Wiederaufbau der zerstörten Gebäude, Einrichtungen und Infrastruktur führt ebenfalls zur Emmission von Treibhausgasen. Wie der aktuelle Krieg in der Ukraine zeigt, wird debattiert, wieder mehr fossile Brennstoffe zuzulassen. Einst beschlossene Klimaziele, wie das 1,5-Grad-Ziel der UN-Klimakonferenz, rücken für Jahre oder Jahrzehnte in den Hintergrund. Gleichzeitig besteht jedoch die Hoffnung, dass die Nutzung regenerativer Energien vorangetrieben wird – insbesondere unter Berücksichtung gestiegener Preise für fossile Brennstoffe.

Aber was kann nun jeder Einzelne von uns tun, um seinen CO2-Ausstoß zu reduzieren?

  • Nutzung regenerativer Energien (Solar, Wind, Wasser, Erdwärme), wodurch weniger bzw. kein CO2 ausgestoßen wird. Die Wahl des Stromanbieters hat nahezu jeder selbst in der Hand: Thüringer Landstrom wird bspw. nur aus erneuerbaren Energien erzeugt.
  • öfter mit dem Rad, der Bahn oder in Fahrgemeinschaften fahren
  • weniger heizen (bereits 1 Grad weniger Raumtemperatur spart im Schnitt 160 Kilo CO2 bzw. 6 Prozent der Heizkosten)
  • Dinge ausleihen, tauschen, gemeinsam nutzen, gebraucht kaufen oder reparieren statt neu zu kaufen, denn jede Produktion erfordert Energie. Sog. Repaircafés gibt es mittlerweile in jeder größeren Stadt und die Reparatur erfolgt zumeist gratis. Eine weitere Chance ist der Reparaturbonus, welcher in Thüringen durch den Freistaat gezahlt wird (derzeit leider pausiert).
  • CO2-Kompensation, jährlich oder anlassbezogen bei einem geeigneten Anbieter (z. B. MoorFuture oder Primaklima e.V.). Weitere Infos zur Wahl eines vertauenswürdigen Projektes enthält der Ratgeber vom Umweltbundesamt.
  • Baumpflanzaktionen unterstützen – händisch oder finanziell, wie z. B. bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
  • seltener und dafür länger verreisen, anstatt mehrerer kurzer Flugreisen pro Jahr
  • Vereine und Organisationen unterstützen, welche sich zur Einhaltung des 1,5-Grad-Zieles, zur Umweltbildung, zum Naturschutz, zum Erhalt der Moore oder der Regenwälder etc. einsetzen (z. B. 3fürsKlima, WWF, Küste gegen Plastik, Nabu).
  • weniger tierische Produkte essen und weniger Lebensmittel wegwerfen
  • auf regionale Produkte, insbesondere bei Lebensmitteln, achten (kurze Transportwege)
  • das eigene Wissen multiplizieren – andere zum Mitmachen anregen und Zweiflern des Klimawandels mit Argumenten begegnen (hierbei hilft die Broschüre „Und sie erwärmt sich doch„)
  • Ausführlichere Informationen zur CO2-Einsparung gibt es außerdem bei Quarks.