Zwei Wollen Meer

Französisch Polynesien

Französisch-Polynesien

Tage des Abschieds, der Heimreise und des Willkommens

Erfurt, Deutschland, 03.10.2022

Mehr als drei Wochen sind wir nun schon zurück in Deutschland – das Leben hier hat uns wieder. Die versprochene Fotostrecke von unseren letzten Tagen auf Tahiti hat uns nochmal zurückversetzt nach Papara, an den Taharu’u Strand – wo wir Wale und Delfine beobachtet, Müll gesammelt und mit unseren Freunden die letzten Abende genossen haben…

Der Abschied von Tahiti fiel uns selbstverständlich sehr, sehr schwer. Wie schon im Februar verabschieden sich die Familienmitglieder persönlich bei uns – mit Muschelketten und Ukulele-Live-Musik. Es ist morgens um fünf Uhr, die meisten müssen gleich zur Arbeit und dennoch kommen sie zum Flughafen – nur für uns. Das ist die Herzlichkeit, die uns in Europa fehlen wird. Den Vorgeschmack darauf erhalten wir schon, als wir den Flieger betreten. Es wird gedrängelt und gemotzt. Statt Rücksicht auf andere gibt es nur die Sorge um den besten Platz für sich und sein Gepäck… Eigenschaften und Verhaltensweisen, die wir bei den Polynesiern nie vermisst haben.

Ein paar positive Überraschungen hält die Rückreise dennoch für uns bereit. Eine gute Stunde nach dem Start bekommen wir einen fantastischen Blick auf die Tuamotus. Definitiv sind diese ringförmigen Atolle eines unserer nächsten (Segel-)Reiseziele. Später landen wir in Los Angeles zwischen – der Flieger muss betankt werden. Von dort aus geht es weiter über Kanada und Grönland nach Europa. Als Hannes über der kanadischen Hudson Bay aus dem Fenster blickt, ist es tiefste Nacht. Doch seltsame grüne Lichterschwaden bewegen sich wie wehende Vorhänge am Himmel: Es sind Polarlichter! Auf Grund der Flugzeugbewegung und Dunkelheit fallen die Fotos leider bescheiden aus… Als wir Grönland am Morgen überfliegen, können wir eine herrliche Landschaft aus Eis und Schnee bestaunen. Was für ein Kontrast zum vergangenen Jahr!

Am späten Nachmittag erreichen wir Paris, von wo aus es nur noch ein kleiner „Hop“ bis Frankfurt ist. Inspiriert von den Polynesiern werden wir von unserer Familie in Deutschland nach ca. 30 Stunden Reisezeit mit Blumenketten und pazifischen Accessoirs empfangen. Und auch in den Tagen nach der Rückkehr erwarten uns noch viele, herzliche Willkommensüberraschungen. Vielen Dank an euch alle, liebe Familienmitglieder und Freunde!

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Nachtrag: Wir pflanzen Kokospalmen - Teil 2

Erfurt, Deutschland, 18.09.2022

Vielleicht erinnert ihr euch noch: Während unseres ersten Aufenthaltes auf Tahiti haben wir acht Kokospalmen am Strand vor Varoas Haus gepflanzt (siehe Beitrag vom 7. Februar 2022). Die spannende Frage bei unserer Rückkehr lautete nun, ob die Jungpflanzen noch existieren. Denn im Juli gab es außergewöhnlich hohe Wellen, welche viele küstennahe Häuser und Grundstücke in Französisch Polynesien stark beschädigten, wie das nachfolgende Video zeigt.

Die Wellen haben auch den Taharu’u-Strand vor Varoas Haus deutlich verändert: Sand wurde abgespült, das Wurzelwerk von Bäumen freigelegt, Felsen umgelagert, Zäune und Unrat fortgerissen. Viele Grundstücke verloren mehrere Meter Länge an der zum Meer weisenden Seite, weil die Wellen das Land abgetragen haben. Dort, wo Bäume stehen, war der Landverlust hingegen geringer, da insbesondere das dichte Wurzelwerk der Kokospalmen den Wellen stand hielt.

Umso erfreuter sind wir, dass immerhin drei unserer acht im Februar gepflanzten Jungpalmen noch existieren. Drei weitere Kokospalmen haben wir nun nochmals ergänzt – in der Hoffnung, dass die nächsten Monsterwellen ein paar Jahre auf sich warten lassen.

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Nana Tahiti!

Paris, Frankreich, 08.09.2022

Die letzten dreieinhalb Wochen sind vergangen wie im Flug – kaum waren wir angekommen, heißt es nun schon wieder Nana – Tschüss Tahiti. Nach 375 Tagen auf Reisen treten wir den Rückflug nach Europa an. Ungefähr 30 Stunden Reisezeit liegen vor uns. Dass der herzliche Abschied von unserer Gastfamilie am Flughafen Faa’a nicht auf ewig sein wird und wir uns wiedersehen, steht defintiv fest!

Nach unserer Rückkehr erwarten euch hier noch eine Fotostrecke der vergangenen Tage in Französisch Polynesien sowie eine Reisezusammenfassung.

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365 Tage auf Reisen

Papara, Tahiti, 31.08.2022
aktualisiert am 05.09.2022

Vor genau einem Jahr, am 31.08.2021, begann unsere Reise am Erfurter Hauptbahnhof Richtung Paris. Unfassbar viele Erlebnisse liegen mittlerweile hinter uns – vor uns leider nur noch eine Woche Tahiti. Seit unserer Ankunft hier vor zweieinhalb Wochen rast die Zeit. Die Tage waren und sind voll ausgeplant: Wandern, Schnorcheln, Surf-Wettkampf anschauen und „nebenbei“ Wale beobachten. Shopping in der Hauptstadt sowie Ausflüge und Partys mit der Gastfamilie und den hiesigen Freunden. Außerdem die nächtliche bzw. frühmorgendliche Aushilfe in der Poissonnerie. Und so bleibt kaum Zeit zum Bloggen, bevor es am 7. September zurück in Richtung Europa geht…

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Als wären wir nie weg gewesen...

Papara, Tahiti, 23.08.2022

In knapp fünf Stunden bringt uns die fliegende Zeitmaschine zurück in die Vergangenheit: Wir starten am 13. August in La Tontouta, dem internationalen Flughafen Neukaledoniens, und landen am 12. August in Papeete auf Tahiti. Das Ganze liegt natürlich an der Datumsgrenze, die wir während des fünf Stunden langen Fluges passieren. Nach dem Start können wir die landschaftliche Vielfalt Neukaledoniens bewundern – während die Küste zahlreiche Buchten und Inseln aufweist, prägen Berge und Täler das Landesinnere von Grande Terre. Das schützene Barriereriff, was die riesige Insel umgibt, sehen wir ebenfalls aus der Vogelperspektive. Unterwegs können wir die Cookinseln zwischen den Wolken erahnen, ansonsten gibt es weit und breit „nur“ den unendlichen Pazifik zu bestaunen. Zum Sonnenuntergang erscheint Moorea, die kleine Nachbarin Tahitis, wie aus dem Nichts – und wir landen kurz darauf auf dem uns nun schon gut bekannten Flughafen von Papeete. Unsere Gastgeberin Herenui erwartet uns schon sehnsüchtig und begrüßt uns mit Blumenketten aus Tiare- und Plumeriablüten.

Schon nach der ersten Nacht in Papara fühlen wir uns wieder wie Zuhause. Es ist, als wären wir nie weg gewesen. Da es – für die Jahreszeit sehr ungewöhnlich – recht oft regnet, beschäftigen wir uns tagsüber viel in der Küche und helfen in der Poissonnerie aus. Im Gegenzug dürfen wir wieder einmal die herrliche polynesische Gastfreundlichkeit erfahren. Heinokea, der Sohn unserer Gastgeber, hat uns völlig selbstverständlich wieder sein Zimmer zur Verfügung gestellt. Wenn es mal nicht regnet, genießen wir den Blick von der Terrasse auf den Strand und die im Meer springenden Wale und Delfine, die waghalsigen Surfer und die täglichen Sonnenuntergänge.

Für alle „neuen“ Leser: Unter dem Reiseziel Französisch Polynesien könnt ihr euch in den Beiträgen aus dem Jahr 2021 darüber belesen, wie wir zu Herenui und Varoa gefunden haben.

Was natürlich in der modernen polynesischen Gesellschaft nicht fehlen darf, sind Feiern: Gleich nach unserer Ankunft sind wir zur Gartenparty von Varoas Freund Teva eingeladen. Praktischer Weise beginnen Partys hier meist schon mittags. So bleibt viel Zeit für gemeinsames Essen, Trinken und zum Musik machen. Bringue nennt sich das gemeinsame, spontane Musizieren, meist mit Gesang, Ukulelen und Trommeln. Das Ganze zieht sich über mehrere Stunden hin und wir sind immer wieder erstaunt über die Energie, die die Menschen dafür haben.

Außerdem zelebriert die Familie mit uns das typisch polynesische Wochenende – mit Bootsausflug zum Motu, Sonntagsfrühstück und Zusammensein am Strand.

Da der Regen nicht so recht verschwinden mag, nutzen wir die Zeit zum Einkaufsbummel in der Hauptstadt Papeete. Ein paar polynesische Souvenirs finden den Weg in unseren Koffer, den wir leider bald packen müssen. Denn in zwei Wochen, am 7. September, steht der Rückflug nach Deutschland an.

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Te Tatau!

Veröffentlicht: Qamea, Fiji, 22.05.2022
Aufgeschrieben von Hannes in Tahiti, Januar 2022

Das Kulturgut Tattoo – lange war es in Französisch-Polynesien verboten, doch heute wird es wieder mit Stolz getragen. Tattoo am Arbeitsplatz? Erwünscht! 😉 Selbst bei der Polizei in Französisch-Polynesien ist es ganz normal, tätowiert zu sein – wie der Image-Banner der Police Nationale zeigt.

Tattoos sind uns in den fünf Monaten in Französisch-Polynesien immer wieder begegnet. Fast jeder hat eins, die meisten tragen es mit Stolz und in der Regel verbinden die Polynesier ein Tattoo mit einem Ereignis oder Beziehungen in der Familie untereinander.

Eine der alten polynesischen Legenden beschreibt die Entstehung des Tattoos wie folgt: Te Tatau, wie Tattoo auf polynesisch heißt, soll göttlichen Ursprungs sein. Die beiden Söhne des Gottes Ta’aroa, Mata Mata Arahu und Tu Ra’i Po, haben das Tätowieren erfunden, um die hübsche Tochter des ersten erschaffenen Menschen zu erobern. Als dies ihnen mit Hilfe ihrer tätowierten Körper gelang, gaben sie ihre Kenntnisse an Männer weiter, welche sich für die Kunst des Tätowierens interessierten. Mata Mata Arahu und Tu Ra’i Po wurden somit zu den Göttern des Tätowierens (für die ganze Geschichte – in französischer Sprache – hier klicken).

Dies ist nur eine der vielen Legenden. Ursprünglicher Weise soll das Tätowieren seine Entstehung auf den Marquesas-Inseln haben, von wo aus es sich über das polynesische Dreieck verbreitete. In Polynesien gab es keine wörtlichen Aufzeichnungen, geschweige denn eine entwickelte Schrift – daher erhielt das Tätowieren in seiner Vielzahl an unverwechselbaren Zeichen eine große Bedeutung um die Persönlichkeit und Identität auszudrücken. Die Tätowierungen erzählen Familiengeschichten über Generationen hinweg und definieren z. B. den Rang in einer Familie oder in der Gesellschaft. Fast alle Menschen waren daher in der alten polynesischen Gesellschaft tätowiert.

Den eigenen Körper in solcher Art zu verzieren gab es allerdings auch schon in der frühen Menschheitsgeschichte und über die ganze Erde verteilt – in anderen Formen und mit unterschiedlichsten Bedeutungen. So wurden z. B. auch an Ötzi’s Körper Tätowierungen gefunden, über deren Bedeutung die Wissenschaft jedoch noch rätselt.

Im 18. Jahrhundert besuchten der britische Seefahrer James Cook und eine Vielzahl anderer Entdecker die polynesischen Inseln. Dabei fanden sie auch die landestypischen Tätowierungen vor. Von diesen Pazifikreisen brachten sie die Tätowierungen mit nach Europa, sowohl durch einen mitreisenden Polynesier und als auch am eigenen Körper. Aus dem tahitianischen Begriff „tatau“ entstand im Laufe der Geschichte das Wort Tattoo.

Den Entdeckern folgten später die Missionare, welche das Tätowieren als heidnische Barbarei verurteilten und abschafften. Auch noch im 20. Jahrhundert blieb die Tradition – aus hygienischen Gründen – vom Gesundheitsministerium Französisch-Polynesiens verboten. Seit Abschaffung des Verbotes in den 1980er Jahren erleben die polynesischen Tattoos jedoch eine Renaissance: Sie sind heute in der Französisch-Polynesischen Gesellschaft vollkommen akzeptiert und werden mit Stolz getragen. Es wird hauptsächlich „polynesian modern style“, aber auch „patutiki“ (traditionel Marquesianisch) tätowiert.

Doch was ist heute noch zu den Bedeutungen der polynesischen Tätowierungen bekannt? Tatsächlich existieren vereinzelt Bücher, deren Autoren das Wissen um die Symbolik zusammengetragen haben. Nachfolgend ein paar Beispiele für typisch marquesianische Symbole (Quelle: „Te Patutiki“ von Teiki Huukena). Häufig verfügt ein Symbol über mehrere Bedeutungen – entscheidend ist in diesem Falle die Interpretation des Trägers bzw. des Tätowierers.

Ipu ‘aki – himmlisches Gewölbe/Mond:

  • Alles, was über der Erde ist (Gestirne)
  • himmlisches Universum
  • Universum der Götter und Geister

Ipu ‘oto – inneres Universum

  • Aura, Mana (Macht, innere Stärke)
  • Zusammenspiel der Kräfte
  • Übergang von einer Welt in die andere

‘Aki haupeka – unermesslicher, heiterer Himmel:

  • Reise

‘Aki a Tiu – Tiu-Himmel:

  • Nordwestwind (Tiu) bringt die Regenwolken
  • Wunsch nach Fruchtbarkeit, Versprechen von Fülle
  • Erfolg
  • Tragkraft des Windes
  • Reisen, Migration

‘Etua po’o’u – heilige Gottheit:

  • wichtiger/verehrter/schützender Vorfahre bzw. dessen Geist
  • Gottheit

‘Etua pokāo – verbundene Gottheiten:

  • angesehene Vorfahren
  • Schutzgeister
  • Stärkung des Schutzes der Familie

Ka’ake – Arm

  • Stärke
  • Großzügigkeit, Spende, Gabe
  • Wertschätzung
  • aber auch: nehmen, ergreifen

andere Bedeutung

  • erheben, heben (im Sinne von steigen)
  • Davonfliegen wie Vögel oder Seelen
  • Muster wie ein Regenbogen: der Weg, den die Helden nahmen, um in den Himmel aufzusteigen

‘A’a niho – Reihe von Zähnen (ganz unten):

  • Schmerz
  • Mut
  • verzehrendes Verlangen (Liebe)
  • Familienverpflichtung

Niho pe’ata – gefräßige Haifischzähne (oberste Reihe):

  • großer gefräßiger Hai
  • Krieger
  • Fischer, Jäger

andere Bedeutung

  • verschlingende Begierde

andere Bedeutung

  • Familienverpflichtung

Hikuhiku atu – Skipjack-Flossen (zweite Reihe von oben)

  • Krieger
  • jagen, dem Feind schnell nachlaufen – wie Bonitos, die fliegenden Fischen nachjagen

andere Definition

  • Kinder
  • Nachkommenschaft

 ‘Enana – Mann

  • Darstellung des Menschen in seiner ganzen Vielfalt

Wem das hier gezeigte Bein gehört, hat sich mittlerweile ja schon herumgesprochen. Ich (Hannes) habe mich während unseres Tahiti-Aufenthaltes für diese bleibende Erinnerung aus traditionellen Symbolen entschieden. Die Tätowierung verkörpert für mich

  • Ipu ‘aki – himmlisches Gewölbe/Mond: mein Interesse am Universum, am Unbekannten, an dem, was wir wissen oder auch nicht wissen (naturwissenschaftlich sowie geistlich), die Überlegenheit der Natur
  • Ipu ‘oto – inneres Universum: mein inneres Gefühl (Bauchgefühl, „Machen“), Schutz, Selbstvertrauen, Eigenverantwortung, die Aura, die Seele
  • ‘Aki haupeka – unermesslicher, heiterer Himmel: Diese Reise, die Lebensreise, ein Reiseabschnitt, sicher und wohlbehalten reisen, Reisebekanntschaften und -freundschaften
  • ‘Etua po’o’u – heilige Gottheit: Schutz, vielleicht auch durch einen schützenden Vorfahren (kenne ihn nicht)
  • ‘Etua pokāo – verbundene Gottheiten: Gastfreundlichkeit und Großzügigkeit der polynesischen Familie, durch Freundlichkeit und Glücklichsein wachsen, Respektieren und Wertschätzen anderer Kulturen
  • ‘A’a niho – Reihe von Zähnen bzw. Haifischzähne: Verpflichtungen einer Familie, zurückgeben was man kann, Stärke, Kraft, Verantwortung, Liebe, Versorgung, nachhaltiger Umgang mit der Natur, Ressourcen schützen
  • ‘Enana – Mann: wir Menschen als Bindeglieder

In zwei Sitzungen im Januar 2022 ist meine Tätowierung im Studio Tagaloa in Papeete entstanden. Insgesamt hat es zehn Stunden gedauert, den Entwurf hat Tätowierer Heidy freihändig gezeichnet. Die Nadelstiche gingen sprichwörtlich unter die Haut…

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WIr pflanzen Kokospalmen

Papara, Tahiti, 07.02.2022
(veröffentlicht am 15.02.2022)

Bäume pflanzen ist nicht nur gut für das Klima, sondern dient hier in Polynesien ganz besonders dem Küstenschutz. In den vergangenen Monaten legten wir immer wieder keimende Kokosnüsse beiseite, um sie bis zu unserer Abreise zu kräftigen Setzlingen heranzuziehen.

Nun ist es soweit – gemeinsam mit Varoa pflanzen wir sieben kräftige Sprösslinge am Strand vor seinem Haus ein. Neben düngender Erde kommen auch wasserspeichernde Kokosfasern mit ins Pflanzloch, damit ein guter Start garantiert ist. Die jungen Sprösslinge gesellen sich zu größeren Palmen dazu, welche Varoa bereits in der Vergangenheit gepflanzt hat. Somit ist sein kleiner Kokoshain, welcher uns in der Hängematte liegend schon häufig wohligen Schatten beschert hat, wunderschön ergänzt.

In den folgenden Tagen heißt es nun noch kräftig angießen. Außerdem gesellt sich im Auftrag von Conny noch eine achte Kokospalme hinzu – Danke, liebe Conny! Wir hoffen, dass alle Palmen anwachsen sowie groß und stark werden!

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Conny M. schrieb am 16.02.2022:

Ich danke euch für die Umsetzung meines Wunsches und freue mich, dass ich so etwas kleines beitragen konnte! Gerne bin ich für weitere Aktionen mit kleinen Spenden dabei!

Ganz liebe Grüße Conny

Unglaubliche Sonnenuntergänge

Papara, Tahiti, 05.02.2022

Gut zwei Wochen – so lange hat es gedauert, bis die Eruptionswolke des Tonganischen Vulkans einmal die Erde umrundet hat. Als der Hunga Tonga–Hunga Haʻapai am 15. Januar ausgebrochen war, hatte er Gase und andere Partikel bis zu 30km hoch in die Stratosphäre geschleudert. Durch dort vorhandene Luftströmungen wanderte diese Wolke auf der Südhalbkugel Richtung Westen und erreichte zunächst Australien, überquerte dann den Indischen Ozean, Afrika, den Atlantik sowie Südamerika und kam schlussendlich wieder im Pazifik an. Dies bescherte uns für vier Tage unglaublich farbintensive Sonnenauf- und Untergänge.

Wie schon angedeutet hat dieses Naturspektakel seine Ursache vor allem in der erhöhten Konzentration an Aerosolen, wie z. B. Schwefeldioxid, in der Stratosphäre. Diese verdunkeln die tief stehende Sonne bereits vor ihrem Untergang deutlich. Gleichzeitig werden die hoch über der Erdoberfläche befindlichen Partikel noch lange nach dem Verschwinden der Sonne am Horizont von ihr angestrahlt. Diese Partikel brechen das weiße Sonnenlicht derart, dass nur noch langwellige Sonnenstrahlen auf der Erdoberfläche ankommen, welche für uns Menschen als rotes Farbspektrum wahrnehmbar sind

Den direkten Sonnenaufgang konnten wir auf Grund der Lage Paparas nicht beobachten, jedoch war der Himmel schon einige Zeit vorher rot angestrahlt. Wir konnten wieder einmal mehr feststellen, dass die Himmelsereignisse hier im Pazifik – weitab von großstädtischen Ballungsräumen und mit wenig Lichtverschmutzung – etwas ganz Besonderes sind.

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Es geht nach Hawai'i

Papara, Tahiti, 28.01.2022

Der nächste Abschnitt unserer Reise steht nun fest: Es geht auf die Nordhalbkugel – nach Hawai’i. Am 12. Februar bringt uns Hawaiian Airlines nach Kauai, auch Garden Island (Garten-Insel) genannt. Vielen von uns ist diese Insel unbewusst aus dem Kinofilm „Jurassic Park“ bekannt.

Neuland sind die Hawaiianischen Inseln für mich, Carina, nicht. Ich konnte sie bereits im März 2014 besuchen. Dennoch bin ich gespannt, was sich vor allem in Bezug auf den Umweltschutz getan hat.

zwei wollen meer strand sonnenuntergang klappstuhl strand hawaii
Sonnenuntergang auf Hawai'i

Damit heißt es nun langsam Abschied nehmen von Französisch-Polynesien, wo wir die vergangenen fünf Monate verbracht haben. Schmerzlicher Abschied von Menschen, deren Ehrlichkeit und Freundlichkeit uns jeden Tag aufs Neue überrascht haben, von ehemals Fremden, die nun echte Freunde geworden sind. Hingegen wird es ein einfacher Abschied von Tahiti mit seiner Konsumwelt, seinem Plastikwahn und der hier teilweise herrschenden Ignoranz gegenüber der Natur und dem Umweltschutz.

Abschied nehmen wir auch von den seichten Lagunen mit ihrem unglaublich türkisblauem Wasser. Hawai’i, was im Gegensatz zu Französisch-Polynesien erdgeschichtlich jünger ist, ist umgeben von tiefblauem Ozean, ohne Lagune und schützende Korallenriffe. Es erwarten uns dafür Nationalparks, ein fast unendliches Wanderwegenetz, aktive Vulkane und über 4.000m hohe, schneebedeckte Berge.

Doch bevor es losgeht, genießen wir noch zwei Wochen lang den Aufenthalt bei unserer Gastfamilie Boosie in Papara auf Tahiti. Ob wir so schnell wieder in den Genuss kommen, in 1A-Lage am Strand zu wohnen und täglich den Sonnenuntergang zu beobachten? Für Hawai’i gibt es jedenfalls noch allerlei Planungsbedarf: Camplätze, Unterkünfte, Nationalparkgenehmigungen und Mietwagen wollen reserviert werden…

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Moorea - die Nasse

Papara, Tahiti, 21.01.2022

Zwischen Tahiti und Moorea verkehren täglich fast stündlich Schnellfähren, welche die vielen Pendler von Moorea nach Papeete und zurück bringen. In gerade einmal 25 Minuten erreichen wir die kleine Nachbarinsel, auf der wir bereits im Oktober zehn Tage verbracht haben.

Der seit Raiatea andauernde Regen und der starke Wellengang begleiten uns bis in den Hafen von Vai’are, wo wir unseren Mietwagen empfangen. Ein tropisches Tiefdruckgebiet hängt sich in Französisch-Polynesien fest und soll in den nächsten Tagen Rekordmengen an Regen bringen.

Unsere Unterkunft ist ein herrlicher, neuer Strandbungalow, Fare Oaoa. Der Strand empfängt uns jedoch alles andere als freundlich: das Meer ist trüb vom vielen Regen, links des Grundstückes verläuft ein Bächlein, was richtig braune Brühe aus den Bergen bringt. Eigentlich kann man vor der Haustür Delfine mit dem Kajak beobachten fahren, doch das Wetter ist selbst den hübschen Meeressäugern zu eklig. Hingegen für Hainrich, so wie wir den nahe des Strandes gemütlich umher schwimmenden Schwarzspitzenriffhai nennen, von dem braunen Strom gerade zu angelockt. Haie halten sich bei Regen gern an Flussmündungen auf, um die ein oder andere Leckerei, die von Land gespült wurde, zu vernaschen.

Da zum Regen auch noch Sturm hinzukommt, verbietet der Hohe Kommissar von Polynesien für die folgenden drei Tage einerseits jegliche Art von Wassersport auf Grund von starken Wellen, Gegenwind und Orientierungsverlust sowie andererseits Aktivitäten in den Bergen wegen möglichen Schlammlawinen, Erdrutschen, sonstigen Überschwemmungen und umstürzenden Bäumen.

Wir versuchen also, das Beste aus dem Mistwetter zu machen und besuchen ein paar lokale Geschäfte, die Rotui-Saftfabrik – die gerade Ananas-Hochsaison hat, den rollenden Unverpacktladen und eine Vorstellung im Tiki Village Theater. Letztere erzählt uns in Anschluss an ein köstliches Buffet (bestehend aus lokalen Speisen) die Geschichte der Besiedlung Polynesiens tanzender Weise.

Unsere Pläne, auf der Wanderinsel Moorea ein paar Kilometer zu Fuß zurück zu legen, bleiben auf den Montagne Magique, den magischen Berg, beschränkt. Magisch ist er vermutlich wegen der Aussicht, die bei Sonnenschein noch schöner sein muss als jetzt. Wir können hingegen das Farbspiel aus blau-türkisem Meerwasser mit brauner Flussbrühe und grauem Himmel bestaunen. Zugegeben, etwas Sarkasmus kann ich mir dieses Mal nicht verkneifen…

Dass Französisch Polynesien in den Morgenstunden des 15. Januars eine für uns nicht spürbare Tsunamiwelle passiert, verschlafen wir. Den explosionsartigen Ausbruch des Hunga Tonga Hunga Ha’apai im ca. 3000km entfernten Königreich Tonga hatte mir am Vorabend meine Vulkan-, Erdbeben- und Tsunami-Warnapp bereits angezeigt. Für Französisch Polynesien blieb die Tsunami-Warnung jedoch glücklicher Weise aus – die geringe Landmasse bildet nicht genug Angriffsfläche und die umgebenden Korallenriffe schützen die Inseln zudem. Lediglich auf den Marquesas-Inseln stellten Fischer eine auffällig heftige Welle fest, ohne dass es zu Schäden kam. Größere Landmassen, wie Neuseeland, die USA und Peru hingegen registrierten eine teils Zerstörung anrichtende Tsunami-Welle.

Wie schlimm das kleine Land Tonga, bestehend aus 172 Inseln, von dem Vulkanausbruch betroffen ist, stellt sich erst Tage später heraus, da das für die Kommunikation nötige Unterseekabel durch den Ausbruch beschädigt wurde. Das Land ist vollständig mit Asche bedeckt. Wie viele Menschen bei dieser Katastrophe ihr Leben verloren haben, ist nach wie vor unklar. Dieses Ereignis lässt unser schlechtes Wetter in Vergessenheit geraten und wir sind froh, dass wir uns auf einer sicheren Insel befinden.

Nach drei Wochen Urlaub mit Rüdiger und Martina kehren wir nun nach Tahiti zurück, wo die beiden vor ihrem Abflug noch rührend von unserer ganzen Gastfamilie verabschiedet werden. Während man hier zur Begrüßung Blumenketten überreicht, ist es üblich, Abreisende mit Muschelketten zu verabschieden. 22 Verabschiedende und zwei Abreisende ergeben damit 44 Muschelketten für die beiden, mindestens. Dazu ein Ukuleke-Privatkonzert von Herenuis Schwester Tiheni, eine echt polynesische Verabschiedung könnte man sagen.

Mehrere Familienmitglieder fragen uns, wann wir eigentlich abreisen – und erwähnen, dass uns wohl noch ein etwas größeres Spektakel erwarten wird. Abschließend entschieden haben wir uns noch nicht, aber Anfang, Mitte Februar wird es für uns nach Hawaii gehen. Von dort aus wollen wir dann Ende März nach Fiji fliegen – soweit der aktuelle Stand.

 

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